Zeit zum Auszug – die OP
Krebs-Logbuch: 26.09.2022
Zeit zum Auszug – die OP-Vorbereitungen verschlingen viel Zeit und ich bin froh, ein gutes Buch dabei zu haben, um mich wenigstens im Wartebereich etwas vom Klinikcharme ablenken zu können. Es folgen das Narkose Aufklärungsgespräch, ein EKG, zusätzlich ein Herz-Echo, denn das brauche ich dringend, damit die Chemo nach der OP gestartet werden kann.
Mir wird Blut abgenommen und auch der obligatorische PCR Test wird nicht vergessen. Es wird Brusterhaltend operiert und ich frage mich, wie glücklich ich mich deshalb schätzen darf.
Ist es ein Segen oder ein Fluch die Brust zu behalten?
Das sind Gedanken, die ich einfach nicht wegschieben kann. Zu groß ist meine Angst vor einem Rückfall, aber das Thema anzusprechen traue ich mich nicht.
Seit 7:45 Uhr sitze ich nun im Bamberger Krankenhaus und ich bin müde. Der Zeiger ruckt auf 12:30 Uhr vor. Mein Bauch knurrt. Die Oberärztin fragt mich, ob ich noch Zeit habe, dann würde man die Genetik noch auf den Weg bringen. Achselzuckend stimme ich zu. Um 13:30 Uhr verlasse ich das Gebäude.
Krebs-Logbuch: 27.09.2022
Heute ist der Tag der OP. Für mich ist der 27.09. bereits das Datum meines 2. Geburtstages, den ich seit 2018 feiere und deshalb ist es ein gutes Omen für mich, dass der Auszug von Robert (den Namen hat meine Freundin dem Tumor geben) genau darauf fällt. Ich bin pünktlich um 7:00 Uhr in der Klinik und erhalte wirklich mein gewünschtes Einzelzimmer – natürlich gegen Zuzahlung.
Das Markieren des Wächterlymphknotens ist für mich ausgesprochen schmerzhaft. Gegen 9:35 Uhr bin ich damit fertig und warte nun auf meinen OP-Termin der auf 11:30 angesetzt ist.
Um 14:30 warte ich immer noch und bekomme nun eine Infusion angehängt, um meinen Kreislauf bei Laune zu halten.
Meine Psyche spielt da schon total verrückt, da ich große Angst habe, das meine OP komplett abgesagt werden könnte. Gegen 15:30 holt man mich ab und parkt mich samt Bett vor der Schleuse. Dort stehe ich weitere 3 Stunden, ehe ich endlich eingeschleust werde. Dabei bekomme ich mit, wie ein älterer Mann, der unter heftigen Fußschmerzen leidet, um 17:00 Uhr zurück auf Station gebracht wird, weil ein gebrochener Ellenbogen einer jungen Frau vorgezogen werde muss. Mir bricht das Herz, weil er so bitterlich weint. Zu diesem Zeitpunkt laufen mir die Tränen immer wieder übers Gesicht.
Als um 18:45 Uhr die Narkose in meine Venen fließt, schließe ich die Augen. Gegen 22:00 Uhr werde ich auf mein Zimmer geschoben, wo ich mich nur kurz bei meinem Mann melde. Das war ein Tag, den ich nur ganz fix vergessen will.
Krebs-Logbuch: 28.09.2022
Die OP ist gut verlaufen und ich bin dankbar, das es Schmerzmittel gibt. Jede kleinste Erschütterung schmerzt mich in der Brust. Mir wurde nur der Wächterlymphnoten entfernt und nun heißt es wieder warten, bis die Untersuchungsergebnisse vorliegen.
Krebs-Logbuch: 29.09.2022
Statt zwei der geplanten Drainagen wurde mir nur eine in die Brust gelegt und am 29.09. gezogen. Anschließend durfte ich heim.
Hier seht ihr ein paar Impressionen aus meinem Krankenhausaufenthalt:
Das Essen aus der Kombüse war echt lecker und ist nicht unwichtig.
Das Herzkissen wurde mir im Krankenhaus überreicht und ich liebe es heiß und innig.
Gerade nach der OP bringt es eine gewisse Entlastung für den Arm mit sich, wenn man es sich unter die Achselhöhle steckt oder den Arm darauf etwas höher lagert.
Ich erhielt Besuch vom sozialen Dienst und auch eine Physiotherapeutin war bei mir. Sie zeigte mir Übungen für zu Hause, damit ich möglichst rasch zu meiner alten Beweglichkeit mit meinem rechten Arm zurückfinde. Hier weiterlesen