„Liebe stand nicht im Vertrag“ ist eine leichte Lovestory
Die Rechte am Cover von „Liebe stand nicht im Vertrag“ liegen bei der Autorin Martina Gercke
Meine Rezension:
Buch Herkunft: Gewinn auf Instagram
Liebe stand nicht im Vertrag, Teil 2 der Reihe der „Portobello Girls“
Die Bände sind in sich abgeschlossen.
Von Martina Gercke, 300 Seiten, erschienen am 15.12.2015
Dies ist mein erstes Buch von Martina Gercke und entsprechend neugierig starte ich in die Geschichte.
Zur Handlung:
Taylor ist Nanny und ein Stellenwechsel bringt sie in den Haushalt von Professor Johnson und seinen Kindern Stella und Will. Taylor hat mit einigem gerechnet, aber nicht mit der Anziehungskraft, die ihr neuer Boss auf sie ausübt. Dabei ist Verlieben in ihren Arbeitgeber schon aus beruflicher Sicht nicht erlaubt.
Zu den Figuren:
Taylor Young ist eine Nanny des berühmten Norland College. Sie ist attraktiv, eine Lebefrau, temperamentvoll und reagiert ab und an zu zickig. Taylor wohnt in einer WG im beliebten Portobello-Viertel von Notting Hill, zusammen mit Holly, Emily und Olive. Privat liebt sie es unverbindlich und gönnt sich Spaß, wann immer sie Lust darauf hat.
Der Witwer Professor Matthew Johnson arbeitet als Dozent an der Universität für Philosophie und Literatur. Er ist anfänglich launisch und unnahbar, im Umgang mit seinen Kindern aber liebevoll. Seine vierjährige Tochter Stella und der sechsjährige Will, sind unschlagbar süß. Matts Schwägerin hilft ihm gelegentlich. Beim Lesen erinnert sie mich an eine verstaubte Jungfer.
Zur Umsetzung:
Ich liebe Nannygeschichten und die zuckersüße Grundidee gefällt mir prima. Mit den goldigen Kindern habe ich jede Menge Spaß, sobald sie in den Seiten auftauchen. Der Schreibstil und ich liegen aber nicht auf einer Wellenlänge. Er hält mich auf Distanz und mich erreichen nicht alle Emotionen. Gerade die ersten achtzig Seiten sind mir zu passiv, zu erzählend und zu erklärend, was leider immer wieder auftaucht. Gegen Mitte des Buches packt es mich und die Story macht mir Spaß. Wenn da nur nicht immer die etwas anstrengende Protagonist dazwischenfunken würde. Taylor reagiert aus emotionalen Gründen heraus öfter launisch und kapriziös und benimmt sich ihrem Boss gegenüber oft respektlos.
Dieses Verhalten steht im krassen Gegensatz zu dem, was ein Absolvent des Norland Colleges auszeichnet. Matthew lockt eindeutig die unschönen Seiten in Taylor hervor und weckt Gefühle in ihr, die sie vorher nie gespürt hat. Mit den Kindern ist Taylor wunderbar. Der Literaturprofessor Matthew Johnson bleibt zu blass in der Story. Da hätte ich mir weitere tiefgründige Gespräche gewünscht, um ihm näher zu kommen. Generell ist er ein interessanter Mann, mit dem ich gerne Zeit verbringen würde.
Taylors Mitbewohnerinnen sind mir zu makellos. Sie sehen alle gut aus und sind megaerfolgreich in ihren Berufen. Da wünsche ich mir beim Lesen ein paar Ecken und Kanten, die sie nahbarer machen und mir etwas bieten, womit sie mir im Gedächtnis bleiben und ich mich mit ihnen identifizieren kann. So aber rutschen sie mir durch die Buchstaben. Taylor bringt deutlich mehr Kanten mit, was gut ist, aber zeitgleich anstrengend. Hier verliert Gercke die Balance und Taylor kommt zu häufig unangenehm und unsympathisch rüber, obwohl sie eine Frau ist, mit der man sicher Pferde klauen kann.
Das Weihnachtsfest in Haworth gefällt mir genauso gut wie Taylor und Matts Familie. Da überkommt mich richtig Weihnachtsfeeling. Meine Sinne werden angesprochen, was ich total genieße. Taylor wirkt in Haworth und dem idyllischen Landhaus Owls Nest, entspannter und reagiert Matt gegenüber nicht mehr so dermaßen über. Alles wird heimeliger und ruhiger. Die Kinder bringen sich ein und ich koste die Zeit mit allen aus.
Taylors Reaktionen sind für mich in der Geschichte nicht immer schlüssig und wirken gegen Ende für ein Drama erzwungen. Überhaupt geht am Schluss alles ziemlich schnell und die Entwicklung ist für mich nicht nachvollziehbar. Da hätte ich mir einige Seiten mehr gewünscht, um den sich entfaltenden Emotionen nachzuspüren, den tiefgehenden Gesprächen zu lauschen und das vorsichtige Umsetzen der Zukunftspläne mit zu erleben.
Leider beginnt das Buch mit einem Flüchtigkeitsfehler im Klappentext, aber die Fehlerquote im Buch hält sich zum Glück in Grenzen. Mir fehlt es an Originalität, Esprit, Lebendigkeit und Tiefe und ich bin über Logikfehler gestolpert wie z. B.: Die Protagonistin spricht sich energisch fürs Stehenbleiben aus, um im nächsten Augenblick still dazusitzen, ohne sich bewegt zu haben.
Mein Fazit:
„Liebe stand nicht im Vertrag“ ist eine leichte Lovestory die mich ins winterliche Großbritannien entführt. Nach Startschwierigkeiten nimmt mich die Geschichte mit und schenkt mir schöne Lesemomente. Ich genieße ein gelungenes Setting zu Weihnachten und habe mit den Kindern Will und Stella jede Menge Spaß.
Aufgrund meiner oben genannten Kritikpunkte vergebe ich 3 winterliche ⭐️ von 5 und eine Leseempfehlung.