Die Rechte am Cover von „Schneeknistern: Weihnachten auf Schottisch“ liegen bei Sibylle Baillon
Meine Rezension:
Buch Herkunft: Gewonnene Leserunde auf LovelyBooks
Schneeknistern: Weihnachten auf Schottisch
von Sibylle Baillon, 295 Seiten, erschienen am 19.11.2020
Schottland ist ein Land, dem ich verfallen bin, ohne es je bereist zu haben. Und ich liebe Romanzen, deren Handlung dort spielen. Schottland ist unverfälscht, rau und eindrucksvoll. Die Autorin brennt für dieses Land und seine Menschen, das spüre ich beim Lesen in jeder Seite.
Zur Handlung:
Erin bewirtschaftet ein B&B auf dem Gut Balnakeil Manor in Wildvalley. Der Gutsbesitzer ist für sie eine Art Vaterfigur und als er verstirbt, droht sie alles zu verlieren, was ihr wichtig ist. Der Sohn des Verstorbenen gibt ihr Grund zur größten Sorge, doch Erin ist kampfbereit.
Die Figuren:
Erin Larson ist 30 Jahre alt, Tierpflegerin und lebt in Durness, Wildvalley. Ihre Eltern sind vor Jahren gestorben. Ihr guter Freund aus Kindheitstagen, Keith, Netty, die Hausdame auf Balnakeil Manor und der Laird, Roy Sinclair, sind für sie die wichtigsten Personen in ihrem Leben. Erin ist ein weicher und unsicherer Charakter, dabei ehrlich und hilfsbereit.
In dieser Geschichte gibt es einige Nebenfiguren, die alle ihren Teil zum Gelingen der Story beitragen, aber mich nicht jede gleich intensiv berührt. Die größte Veränderung durchlebt Finlay, bei allen anderen ist es mehr eine Erkenntnis, die sich breitmacht. Von Erins Border Collie Rex hätte ich gerne weitere Sätze gelesen. Tiere bringen eine tolle Stimmung in Geschichten und er ist ein absolutes Schnuckelchen. Ein Herzensbrecher.
Die Umsetzung:
Es beginnt mit einem spannungsvollen Prolog und dann dauert es etwas, bis die Story in Fahrt kommt, aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Der Schreibstil ist wunderbar bildhaft, ein wenig poetisch und weitestgehend flüssig zu lesen. Er beschert mir eine heimelige Atmosphäre, in die ich mit Begeisterung eintauche. Baillon schenkt ihre Aufmerksamkeit im Buch dem aktuellen Leben in Schottland, vergisst aber nicht, das kostbare Brauchtum, welches Land und Leute erst ausmacht, einzuweben. Der Titel wird in der Geschichte gelungen aufgegriffen.
Dieser Roman ist nicht wie ein klassischer Liebesroman aufgebaut, was erfrischend ist. Über einige Längen lese ich rasch hinweg. Eine Weile bleibe ich im Dunkeln, ehe ich ahne, wohin die Reise geht, dabei werde ich überrascht, während sich anderes subtil ankündigt. In der Summe ergeben sich daraus unbeschwerte Lesestunden, die mich in die Schönheit Schottlands entführen. Das große Gefühlskino bleibt aus, denn es ist eine leise Romanze, wie der Schnee, der geräuschlos zu Boden gleitet, aber Herzschmerz und warme Gefühle in der Brust sind garantiert, ebenso Szenen, bei denen man heftig schlucken muss. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive in der Vergangenheit von Erin geschildert. Ergänzend dazu gibt es die Sicht der 3. Person.
Mein Fazit:
„Schneeknistern: Weihnachten auf Schottisch“ ist ein winterlicher Roman, der die Stürme des Lebens erzählt und bei dem es angeraten ist, sich ab und an festzuhalten, um nicht fortgeweht zu werden. Das Herzklopfen lässt auf sich warten, aber sobald es auftaucht, ist es umso erfüllender. Im Buch geht es um Vertrauen, Loslassen, Freundschaften und Mut. Das alles hat Baillon in ein eindrucksvolles Setting gepackt, so das einer Alltagsflucht nichts mehr im Wege steht. Lasst euch verführen und zieht gleich ein Ticket ins rau-charmante Wildvalley.
Aufgrund meiner kleinen Kritikpunkte erhält „Schneeknistern: Weihnachten auf Schottisch“ 4 begeisterte ⭐️ von 5 und eine absolute Leseempfehlung.