Wir sind das Feuer löst einen Flächenbrand in mir aus
Die Rechte am Cover von: Wir sind das Feuer, liegen beim Heyne Verlag
Meine Rezension:
Buch Herkunft: Gewonnene Leserunde auf Wasliestdu
Wir sind das Feuer – Band 1
von Sophie Bichon, 432 Seiten, erschienen am 10.02.2020, im Heyne Verlag
Um was es geht:
Zwei Menschen mit tiefen seelischen Narben treffen aufeinander. Auf der einen Seite ein Herz, das noch nie geliebt hat und auf der anderen ein Herz, das es sich verboten hat, je wieder zu lieben.
Die Protagonisten:
Louisa Davis flieht vor ihrem alten Leben und zieht nach Montana. Auf dem Redstone College beginnt sie ein Mathematikstudium. Sie ist in sich zurückgezogen, schweigsam und ernst. Die Einsamkeit zieht sie jeder Menschentraube vor. Lou hat die Angewohnheit, sich oft in ihrer Gedankenwelt zu verlieren, was Gespräche mit ihr anstrengend und einseitig wirken lassen. Sie liebt es, über alles die Kontrolle zu behalten.
Ihre ältere Schwester Mel, ist familiär gesehen, ihre einzige Bezugsperson. Zu ihrer Mutter hat sie gar kein Verhältnis mehr. Lou liebt Bücher und hat ein abgenutztes Notizbuch, in das sie kostbare Worte einträgt und darin Gedankengänge für Geschichten festhält. Ich liebe diese bezaubernde Marotte an ihr.
Paul Berger ist 22 Jahre und Philosophie Student. Er hat einen deutschen Vater und eine amerikanische Mutter, sowie den 15-jährigen Bruder Luca, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Paul ist optisch ein Sunnyboy, der das Bad Boy Klischee prima erfüllt. Seine ausschweifenden One-Night-Stands haben ihm keinen vorteilhaften Ruf eingebracht. Nicht, dass er sich darum scheren würde.
Das Verhältnis zu seinen Eltern ist kompliziert. Um über die Runden zu kommen, jobbt er nebenbei in einer Pizzeria. Er liebt die Fotografie und besitzt den Blick für das Wesentliche und versteht es, den Augenblick perfekt einzufangen. Paul ist emphatisch und überrascht mich in der Story positiv wie negativ. Er ist witzig, loyal, intelligent und tiefsinnig.
Die Entwicklungen von Paul und Lou sind gewaltig und werden nachvollziehbar und berührend geschildert. Ich genieße dabei das Tempo der Geschichte, das im Einklang mit meinem Herzen pulsiert.
Die Umsetzung:
Der aktive und flüssige Schreibstil trifft genau meinen Geschmack. Die Autorin baut von der ersten Seite an eine Spannung auf, die mich nahezu magnetisch im Buch hält. Sie schreibt atmosphärisch dicht und ich bin bei allem so nah dabei, dass ich mich ab und an schon als Voyeur fühle. Kleinste Berührungen der Hände der Protagonisten, lösen bei mir ein heftiges Kribbeln aus.
Frau Bichon zieht mich in einen Strudel voller Emotionen und Leidenschaft, aus dem ich am liebsten nie wieder auftauchen möchte. Alle Charaktere sind für mich sofort greifbar und besitzen ihren eigenen Klang in meinem Herz. Die Bildgewalt, die mir die Autorin schenkt, begeistert mich.
Die Story wird aus den abwechselnden Ich-Perspektiven von Lou und Paul in der Vergangenheit geschildert, was granatenmäßig zu diesem Buch passt. Mit der Clique um Lou und Paul habe ich mich sofort wohlgefühlt. Sie sind erfrischend witzig, schlagfertig und einfach liebenswert.
Die wenigen expliziten Szenen sind prickelnd geschrieben und stets ist eine Vermischung ihrer Seelen dabei. Es geht immer über das körperliche hinaus. Absolut berührend!
Ich liebe die Sprachgewalt des Buches die sich auch in den Dialogen und Textnachrichten wiederfindet. Damit hat mich Frau Bichon unendlich verwöhnt. Der gemeine Cliffhanger am Ende ist kaum auszuhalten und ich zähle schon die Tage, bis Band 2 im Mai erscheint.
Mein Fazit:
Wir sind das Feuer, hat definitiv einen Flächenbrand in mir ausgelöst. Ein Buch voller Romantik, Leidenschaft, knisterndem Feuer, Tiefgang und Verbundenheit, machen dieses Buch zu einem wahren Lesegenuss. Wir sind das Feuer, hat mich gepackt und ich fiebere mit. Es spricht meine Sinne und mein Herz an. Sein Klang summt noch immer in mir nach.
Wir sind das Feuer, erhält von mir 5 ergreifende ⭐️ von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung. Was für ein Buch!