Lio an Weihnachten 2022
Mein schlimmstes Weihnachtsfest

Mein schlimmstes Weihnachtsfest

 

Schlimm, schlimmer am Schlimmsten

Mein schlimmstes Weihnachtsfest unter der Chemo fühlt sich so unwirklich an. Aufgrund meiner kaum vorhandenen Leukos (0,5) muss ich mich isolieren, kämpfe seit gestern mit erhöhter Temperatur und es geht mir einfach nur bescheiden.

Meine Unterlippe sieht aus wie aufgespritzt. Mein Mund ist voller Entzündungen und das Essen fällt mir schwer. Sogar das Sprechen ist schmerzhaft. Ich befinde mich in der 3. Woche nach der 3. EC und bisher gab es noch nicht einen guten Tag. Es kann also nur besser werden. 


Weihnachten tief eingemummelt


Wegen des Weihnachtsurlaubs meines Onkologen verschiebt sich der dreiwöchige Chemorhythmus um eine Woche, so das ich einmalig vier Wochen Erholung bekomme, ehe mir die Letzte der vier ECs verabreicht wird. Zu diesem Zeitpunkt lerne ich Gabi kennen. Eine sehr nette Mitpatientin, mit der sich die vielen Stunden in der onkologischen Praxis deutlich leichter ertragen lassen.


31.12.2022

Silvester 2022

Immer an meiner Seite ist Ella, eine feinfühlige Aussie-Hündin, die mich nie aus den Augen lässt und eine wunderbare Pflegekraft abgibt. Gemeinsam rocken wir Silvester von der Couch aus – liegend, versteht sich!


26.01.2023

Auf in den 2. Chemozyklus

Das neue Jahr hat sich lautlos herangeschlichen und mit ihm der Wechsel in den 2. Chemozyklus. Nach den vier großen ECs erhalte ich nun 12x wöchentlich Paclitaxel – ein Nervengift, das aus der Eibe gewonnen wird.

Heute ist es so weit und ich bekomme die erste Pacli und habe mich so gut es geht entspannt. Ich bin sogar gerade dabei einzuschlafen, als sich plötzlich ein Ring um meinen Brustkorb legt und eine große Hitze in mir aufsteigt, die dann Richtung Rachen, Mund und Lippen explodiert. 


Ich fühle mich wie Daisy Duck – voll der Entenschnabel. Im Rachen und Hals macht es sich ein Stachelschwein bequem.


Die Helferin ruft den Arzt und ab da bewegen sich alle wie in Twilight. Zack, erst steht der Doc im Türrahmen und zack, ist er direkt vor mir. Ich nehme das alles nur ruckartig wahr.

Blitzschnell werde ich mit Elektroden versehen und bekomme Sauerstoff. Die Sättigung vom Sauerstoff im Blut wird auch kontrolliert. Die Helferin bestätigt einen guten Blutdruck, worauf hin mein Blick zum Display schnellt. Dort steht ein oberer Wert von 184. Meine nicht mehr vorhandenen Brauen schnellen nach oben, und ich sehe den Arzt an. Er antwortet: „Was glauben Sie, wie froh ich gerade für diesen Druck bei Ihnen bin.“ Klar, ein Stillstand wäre äußerst unangenehm.

Zu denen im Vorfeld erhaltenen 8 mg Cortison bekomme ich jetzt im Akutzustand noch 500 mg verpasst. Die Helferin sagt zu mir, dass ich heute Nacht vermutlich eher lesen als schlafen werde. 

Was für ein Kack Einstieg. Ich hoffe, beim nächsten Mal wird es besser. Die Pacli wird unter den größten Vorsichtsmaßnahmen erneut gestartet und diesmal klappt es. Ich bin heute sehr lange in der Praxis. Und nun liege ich erschöpft auf der Couch und bewundere die Wassereinlagerungen in meinem Gesicht.



du bist nicht allein

Meine Mutmacher sind immer bei den Chemotherapien dabei und zum Glück verlaufen die weiteren Paclis ohne allergische Reaktionen.

Da das Leben auch unter der Chemotherapie nicht stillsteht, muss ich zum Hausarzt, zur Lymphdrainage und in die Frauenarztpraxis. Mein Alltag dreht sich nur noch um Arzttermine und meine Couch, aber das Lachen vergesse ich bei allen Widrigkeiten nicht. Hier weiterlesen

Lymphdrainage

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert