Die Rechte am Cover von „Krebs, Angst und andere Monster“ liegen bei Daniela Herbst.
Meine Rezension:
Buch Herkunft: gekauftes Buch
Krebs, Angst und andere Monster
Von Daniela Herbst, 250 Seiten, erschienen am 30.04.2025, BoD
Wer hat es schon erlebt? Gelähmt vor Angst zu sein? Unfähig, klare Gedanken zu fassen, geschweige denn rationale Entscheidungen zu treffen?
Mit „Krebs, Angst und andere Monster“ hat Herbst kein Sachbuch im herkömmlichen Sinn geschrieben, sondern ein absolut intimes Buch, indem sie ihren Weg mit einer aussichtslosen Krebsdiagnose und den damit verbundenen Angstgefühlen greifbar schildert.
Der Beginn eines Albtraums:
Sie ist Mutter von zwei kleinen Kindern, als sie dieser Schock trifft. Sie möchte alles, aber nur nicht sterben. Nachvollziehbar beschreibt sie, wie sie die Diagnose aus der Bahn wirft und sie zum unmündigen Patienten mutiert, der nichts hinterfragt, sondern nur brav alles abnickt. Doch dann ist da dieser Schlüsselmoment, der sie dazu bringt, ihre Lebensqualität über die Hoffnung auf etwas mehr Lebenszeit zu stellen, und kommt in einen Prozess der Heilung, der gerne als Wunder deklariert wird.
Wer das Buch aufmerksam liest, wird rasch feststellen, dass dieses sogenannte Wunder viel mit Umbrüchen im Alltag der Autorin zutun hat. Herbst dreht an unzähligen Stellschrauben, um ihre Lebensqualität zu verbessern, und kommt damit ihrer Heilung Schritt für Schritt näher.
Was du nicht finden wirst:
Wer jetzt eine detaillierte Aufzählung aller Maßnahmen und Behandlungen erwartet, wird enttäuscht werden. Darauf hat die Autorin aus guten Gründen verzichtet. So individuell wie jede Krebserkrankung ist, ist auch der jeweilige Heilungsweg. Grundsätzliches, was aber jedermann helfen kann, spricht sie offen an und präsentiert mir einige wichtige Denkansätze, die mich auch Tage nach Beendigung des Buches nicht loslassen.
Der Weg zu sich selbst:
Es ist so lebenswichtig, raus aus der Angst zu kommen, wieder ein gutes Körpergefühl zu erlangen, um erneut Vertrauen in den eigenen Körper zu haben. Genau das ist mir nach Diagnosestellung komplett abhandengekommen und ich habe mich gefragt, ob ich jemals wieder dorthin komme. Heute kann ich das bejahen. Ich bin auf einem guten Weg und das Buch „Krebs, Angst und andere Monster“ leistet eine wichtige Hilfestellung dazu.
Als Betroffene lese ich das Buch sicher mit einem anderen Blick als ein Außenstehender, dennoch empfehle ich diese sehr persönliche Geschichte auch Angehörigen und Wegbegleitern. Ein Wechsel der Perspektive tut uns allen gut und was ich durch die Augen von Herbst gesehen habe, deckt sich mit eigenen Erlebnissen, aber zeigt mir einen anderen Umgang mit Situationen auf, die mir in der Zukunft eine Chance bieten.
Mein Fazit:
„Krebs, Angst und andere Monster“ ist ein hilfreicher Wegweiser durch den Irrgarten der Gefühle und Sorgen, die einen nach einer Krebsdiagnose umtreiben. Krebs ist längst nicht mehr das unbekannte Schreckgespenst, nein, er ist leider zu einem grauenvollen Alltagsbegleiter in unzähligen Leben geworden, Tendenz steigend. Aber zum Glück gibt es sie; die Mut-mach-Geschichten, die vertrauensvoll auf uns selbst schauen lassen. Ich finde sie so wichtig und wertvoll und bin froh, dass uns Daniela Herbst derart offen und ungeschönt von ihrer dunkelsten Lebenszeit erzählt. In mir werden einige Denkprozesse angestoßen, wofür ich so dankbar bin. Das waren die fehlenden Funken, Altes abzuschließen und mich für Neues zu öffnen. Vielen Dank dafür.
Von mir erhält „Krebs, Angst und andere Monster“ 5 wertvolle Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.