The Sky In Your Eyes
Liebesroman

„The Sky In Your Eyes“ ist keine leichte Kost

Die Rechte am Cover von „The Sky In Your Eyes“ liegen bei Rowohlt 


Meine Rezension:

Buch Herkunft: gewonnene Leserunde auf Wasliestdu

The Sky In Your Eyes

Island-Reihe Band 1
Von Kira Mohn, 336 Seiten, erschienen am 16.11.2021, Kyss

Bisher habe ich fünf Bücher von Kira Mohn verschlungen und entsprechend erwartungsvoll starte ich in die Geschichte.

Um was es geht:

Elín ist eine junge Frau, die in Vík auf Island lebt und als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei arbeitet. Ihre letzte Beziehung ist unschön auseinandergegangen und es haben sich weitere Narben auf ihr Herz gebrannt. In einem Kochkurs trifft sie auf Jón und er erweckt Gefühle in ihr, die sie nicht zulassen will. Hat die Liebe dennoch eine Chance?

Zu den Figuren:

Mit Elín, 24 Jahre alt, treffe ich auf eine zutiefst verunsicherte Frau. Sie arbeitet als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und ist nach ihrer zerbrochenen Beziehung zu ihren Eltern zurückgezogen. Sie hält sich für stark übergewichtig und wurde deswegen immer wieder gehänselt. Ob sie sich selbst so verzerrt sieht, sie tatsächlich übermäßig dick ist (dann ist das immer noch ihre Sache) oder eben wie eine normal füllige Frau aussieht, die nicht dem gängigen Modelklischee entspricht, erfahre ich nicht. Aber Elín hält sich für viel zu dick, das ist klar. 

Jón ist 26 Jahre alt und Grafikdesigner. Er kann nicht kochen, was beim Kochkurs deutlich wird, und hat ein Händchen fürs Fotografieren. Auch ihm ist in der Vergangenheit einiges widerfahren und so bringt er das nötige Feingefühl mit, das er dringend benötigt, um sich Elín zu nähern. Er ist so ein Schatz. Ich liebe diese Charakterfigur. 

Es gibt einige Nebenfiguren, die unterschiedlich gut ausgearbeitet sind. Elíns beste Freundin zum Beispiel bleibt mir zu blass.

Zur Umsetzung:

Das Setting ist toll, der Schreibstil zauberhaft und so komme ich wunderbar entspannt in Island an. Ich lerne Elín kennen und muss immer wieder schlucken, als ich tiefer in ihr Herz blicken darf. Dort sind viel zu viele dunkle Stellen, an die schon lange kein Sonnenstrahl mehr gedrungen ist. Umso mehr freut es mich, die Entwicklung von Elín und Jón zu beobachten und ich weiß, das er ihr guttut. Ja, Jón könnte Mr Right sein und nichts wünsche ich mir mehr für sie. Da beide einen veganen Kochkurs belegen, ist dieses Thema im Buch präsent, ebenso wie Elíns Arbeit in der Anwaltskanzlei, was ich total spannend finde und obwohl ich nur kleine Details erfahre, bin ich dicht dran. Mohn schafft es immer wieder spielend, mir bildhaft jede Winzigkeit vor Augen zu führen, so das ich lange an diese Augenblicke denke. Thematisiert wird der Druck, den unsere Gesellschaft auf uns ausübt, immer perfekt auszusehen. Die Folgen von Mobbing für die Psyche und wie wenig sensibel oft das engere Umfeld reagiert.

Womit ich große Probleme habe:

Alles in der Geschichte erfahre ich aus der Ich-Perspektive von Elín im Präsens und da liegt wohl das Hauptproblem – ich bekomme keine Atempause. Die Liebesgeschichte erreicht mich nicht, wie ich es brauche, denn wann immer Jón Elín nahekommen will, zerstört sie diesen Moment mit ihren vergifteten Gedanken. Das ist zu viel für mich an Negativität und tut mir nicht gut, weshalb ich beginne, es zu überlesen. Das ist so schade, aber für mich ist das nichts.

Ich habe nichts gegen tiefgründige Handlungen und schwere Themen, aber hier zieht es mich auf eine ungesunde Art runter. Elín ist heute kein hilfloses Kind mehr und es liegt an ihr, ihren eigenen Wert zu erkennen und endlich Ja zu sich selbst zu sagen. Solange sie sich aber von der Meinung von geistig zu kurz gewachsenen Menschen abhängig macht, ist ihr nicht zu helfen. Die  Protagonistin zeigt zum Glück gegen Ende erfreuliche Entwicklungsschritte, aber das macht es leider nicht wett. Mir fehlt etwas Leichtigkeit zwischen den beklemmenden Szenen und so werde ich von der Dunkelheit verschluckt. Ich kann nicht sagen, dass ich Lesespaß habe, denn dazu ist es zu bedrückend und schwer und ich vermisse den Ausgleich, um nicht aus der Balance zu kommen.


Mein Fazit:

„The Sky In Your Eyes“ ist kein leichter romantischer Liebesroman und jeder sollte sich bewusst sein, das die Umsetzung hier von Mobbing gegen übergewichtige Menschen triggernd wirken kann. Das Setting war toll, der Schreibstil lebendig, bildhaft und gelungen wie eh und je bei Mohn und ich liebe die Kapitelzierden. Doch die Umsetzung des Hauptthemas war mir zu heftig, zu schwer, zu dunkel und zu belastend für mich und so komme ich zu dem Schluss, dass das Buch und ich nicht zusammenpassen. Für jeden anderen kann es ein Lesehighlight sein, nur ich komme nicht klar damit. 

Von mir erhält die Geschichte 3 aufgewühlte ⭐️ von 5 und eine Leseempfehlung. 

Der 2. Teil der Island-Reihe „The Sea In Your Heart“ erscheint am 12.04.2022

Lies hier die Rezension zu Wild like a River von Kira Mohn

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