Was wir sehen, wenn wir lieben
Liebesroman

„Was wir sehen, wenn wir lieben“ berührt mich tief

Die Rechte am Cover von „Was wir sehen, wenn wir lieben“ liegen bei ROWOHLT


Meine Rezension:

Buch Herkunft: gekauftes Buch

Was wir sehen, wenn wir lieben

Von Kristina Moninger, 448 Seiten, erschienen am 23.03.2021, ROWOHLT Taschenbuch

Wir sind mehr als unsere Erinnerungen, aber ohne Erinnerungen sind wir nichts. by lesehungrig

Dies ist mein erstes Buch von Kristina Moninger, aber nicht das erste Buch über Gedächtnisverlust. 2019 schaffte es ein Buch mit genau dieser Thematik auf meine Jahres-Highlight-Liste und entsprechend gespannt bin ich, ob es mich diesmal ebenso überzeugen kann. Ich überlege mir, was ich alles nicht wüsste, wenn fünf Jahre aus meinem Gedächtnis gelöscht wären und ja, das wäre verdammt viel. Verdammt Schmerzhaftes und verdammt Wichtiges.

Kurz zur Handlung:

Nach einem Unfall findet sich Teresa in der Vergangenheit wieder. Fünf Jahre ihres Lebens sind vollständig ausgeblendet. Was bietet dieser Verlust für Chancen und was bedeutet er für ihren Alltag?

Zu den Figuren:

Auf Henry Bayer treffe ich zuerst in Rückblenden und mag ihn sofort. Er ist bodenständig und hortet jede Menge unnützes Wissen, das im Grunde äußerst unterhaltsam ist. Henry geht mir unter die Haut. Er macht sich verletzlich und sein Charme nimmt mich augenblicklich gefangen. Was für ein Mann, seufz.

Teresa Kempf ist 27 Jahre alt und lebt in München. Sie ist Galeristin in der New Art of Munch. Teresa tut mir so leid und auf der Suche nach ihrer verlorenen Vergangenheit und damit verbundenen Gegenwart bin ich fest an ihrer Seite.

Neben den Hauptfiguren tanzen wichtige Nebenfiguren durch die Zeilen. Ich habe Clara, Teresas Assistentin, sofort ins Herz geschlossen. Was für eine liebenswerte Person und ihre Autokorrekturkämpfe am Handy haben mich Tränen lachen lassen.

Und nun ans Eingemachte:

Die Geschichte startet mit einem Prolog, ehe ich einen fünfjährigen Zeitsprung mit einem einzigen Umblättern hinlege. Die Entwicklung der Figuren folgt einem abwechslungsreichen Tempo und alles liest sich nachvollziehbar. Beide Protas sind vielschichtig, wobei Teresa eindeutig den komplizierteren Part innehat. Rückblenden und Erinnerungsfetzen werden gelungen eingewebt und halten meine Neugierde hoch. Je mehr ich mich Teresas endgültiger Erinnerung nähere, desto angespannter werde ich. In meinem Bauch grummelt es und im Kopf läuft alles auf Hochtouren. Ich komme dem Kern der Wahrheit nahe, aber am Ende überrennt es mich trotzdem.

Der Schreibstil ist warm, atmosphärisch dicht, detailliert, wo es wichtig ist und immer flüssig und leicht zu lesen. In dieser Story geht es um die tiefe Verbundenheit von Geschwistern, Vertrauen, Romantik und noch mehr Liebe. Die Geschichte wird aus den Ich-Perspektiven im Präsens von Henry und Teresa geschildert. Neben aller Tragik habe ich selten so viel beim Lesen gelacht und dafür danke ich Moninger von Herzen.

Alleine Teresas Familie hat einen Film in meinem Kopf angeschmissen, den ich wahnsinnig gerne im Kino sehen möchte. Die Situationskomik ist absolut verfilmungswürdig, ebenso wie die tief greifenden Emotionen, die die Story dominieren. Ich lese eine gelungene Mischung aus Unterhaltung, Humor und Leidenschaft mit ordentlich Tiefe, ohne das es dabei zu gefühlsduselig wird oder gar kitschig wirkt.


Mein Fazit:

„Was wir sehen, wenn wir lieben“, habe ich trotz der nicht geringen Seitenanzahl fast an einem Tag durchgelesen und jede Menge Spaß dabeigehabt. Moninger versteht es, eine pechschwarze Nacht mit einem sonnigen Folgetag aufzuhellen. Sie lässt mich nie zu lange Trübsal blasen und wirft mich immer wieder in Momente, die mich tief berühren, locker werden lassen und glücklich machen. Was für ein Lesegenuss. Mit diesem Buch vergesse ich alles um mich herum.

Von mir erhält „Was wir sehen, wenn wir lieben“ 5 beeindruckende ⭐️ von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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