Ein Mustang, ein Muli und die Liebe
Cowboy Romance

Berührend romantisch und humorvoll – eine absolute Lesempfehlung

Die Rechte am Bildmaterial liegen bei der Autorin Tina Wolf


Meine Rezension:

Buch Herkunft: Rezensionsexemplar

Ein Mustang, ein Muli und die Liebe (berührend romantisch)

von Tina Wolff, 320 Seiten, erschienen am 25.06.2019, BoD

„Es sind Momente, da ist der Himmel einmal kurz unter dir, dein Innerstes außen, und alles, was falsch war, ist plötzlich richtig.“ Zitat aus dem Buch.

Um was es geht:

Annie erlebt gerade beruflich wie privat eine Eiszeit und entschließt sich alleine auf Wanderschaft zu gehen. Auf einer Rodeoveranstaltung kommt sie zu einem halbwilden Pferd, wie die Jungfrau zum Kind. Unterwegs trifft sie Luke, der sich für sie zum Schutzengel entwickelt. Kann da mehr daraus werden, oder verlässt sie der Schutzengel nach erfülltem Auftrag wieder? Von nun an begleitet Annie und die Stute Sixteen, ein Muli Namens Dexter. Im Dex-Trott laufen sie Richtung Montana und diese Wanderung hat es in sich.

Auf ein privates Wort:

Selten hat mich ein Buch so überrascht. Erschienen mir die ersten Sätze noch holprig, langsam in die Geschichte hineintastend, erwischt mich die Autorin bereits auf den nächsten Seiten mit dem ersten Tagebucheintrag von Annie und ab da ist es um mich geschehen. Diese Geschichte ist berührend romantisch und hat ein wohlig warmes Gefühl in mir ausgelöst, dem ich jetzt noch nachfühle. Frau Wolff spricht genau die richtigen Punkte in mir an, stellt die richtigen Fragen und weckt eine Begeisterung, die mich nur so durch die Seiten fliegen lässt. Zur Hölle, wo hat sich diese tolle Autorin bisher nur versteckt.

Die Protagonisten:

Annie Parker, 25 Jahre, frisch verlassen von ihrem Verlobten, ist quasi heimatlos. Sie trägt raspelkurze Haare, ist herzerfrischend, ehrlich, spontan und empathisch. Sie führt ein Tagebuch bei sich, das sie von ihrem Bruder geschenkt bekommen hat.

Lukas Miler, genannt Luke, ist 26 Jahre alt, ein ehemaliger Rodeo-Haudegen, verbissen, ehrgeizig, liebevoll und schreibt Tagebuch. Luke ist ein ganz normaler Durchschnittsbürger und ein Idiot.

In dieser herzerfrischenden Story gibt es reichlich tolle Nebenfiguren, doch Jada ist diejenige, die mich einige Lachtränen kostet. Beim Gespräch im Diner liege ich vor Lachen unter dem Tisch.

Die Entwicklung der Charaktere:

Sie ist unglaublich spannend und kommt aus den Figuren selbst. Mir bleibt nichts verborgen und sie legen vor meinen Augen einen Seelenstriptease hin, indem keinerlei Kitsch vorkommt. Alles ist für mich nachvollziehbar und vor allem Annie ist in ihren  Handlungen klar und gut zu lesen. Bei Luke hält die Autorin immer wieder ein Tuch davor, doch es gehört zur Geschichte. Denn diese entfaltet sich langsam aber unaufhörlich, wie eine Rosenblüte, die der Sonne entgegenstrebt. Am Ende verströmt sie ihren einnehmenden Duft und lässt mich mehr als zufrieden zurück. Sie erreichen Tiefgang, wie es zu einer berührend romantischen Geschichte gehört.

Besonders hervorheben möchte ich:

Die Figuren sind nicht klischeehaft gutaussehend, sondern ganz normal, und hier erobert eine Frau mit raspelkurzen Haaren, die man glatt für einen Jungen halten kann, und Pizzasoße am Kinn hat, das Herz eines Mannes, der ebenso der Kategorie Durchschnitt angehört. Alles in dieser Geschichte ist so erdend und ich bin geflasht über die Wirkung, die genau das in mir auslöst.



Die Umsetzung:

Zuerst einmal möchte ich das beeindruckende Setting erwähnen. Ich komme beim Lesen oft außer Puste, weil ich mit Annie, Dexter und Sixteen über Geröll steige, Abhänge herunterrolle, einige Anstiege meistere und durch öde Weiten laufe, und meinen Blick von alledem nicht wenden kann. Ich rieche die klare Luft, spüre die Kälte in der Nacht und fühle den Regen, der alles am Körper durchnässt.

Die ersten beiden Begegnungen zwischen Luke und Annie sind mit Schmerzen behaftet und ich erlebe jeden mit. Doch auch ein Kribbeln schleicht sich dazwischen und dieses Kribbeln erreicht mit fortschreiten der Geschichte eine ziemliche Stärke. Einen Stromzaun mit dieser Power würde ich nicht mehr berühren. *grins*

Annie hat einiges auf ihrer Wanderung über die nächtliche Verdauung von Pferden, Rindern und Mulis gelernt. Sie musste sich mit einer Rattenplage auseinandersetzen, traf unendlich viele Stechmücken und weiß nun, dass ein schreiender Dexter wie eine kaputte Autohupe klingt.
Von großer Bedeutung ist ihr Tagebuch, dessen Einträge immer wieder mein Herz berühren und meine Lachmuskeln herausfordern.


Mein Fazit:

In: Ein Mustang, ein Muli und die Liebe, geht es um Eigenverantwortung, Gemeinsinn und Zusammenhalt. Die Projektion der Geschichte verlässt die: Es-geht-um-mich-Ansicht, und legt sich aufs große Ganze. Das ist der Autorin fabelhaft gelungen. Hier dominieren Humor und Romantik. Zudem kommt es auf manchen Seiten zu einer Dramatik mit dunklen Spannungsbögen. Wertvolle Einblicke in die Welt der Pferde runden die Geschichte harmonisch ab.

In wenigen Stunden habe ich dieses Buch regelrecht inhaliert. Auch als absoluter Pferdenichtkenner ist dies genau das richtige Buch für mich. Es ist so berührend romantisch und ich vergebe ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ emotionale Sterne von 5 und eine unbedingte und absolute Leseempfehlung. 🔥


Ein Mustang
Ein Mustang, ein Muli und die Liebe

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